Ziel des Konzepts ist es, die Kontrolle der Darmentzündung zu erreichen. Dafür werden individuell auf den Patienten zugeschnittene Zielvorgaben festgelegt, um letztendlich die Abheilung der Darmentzündung zu erzielen und dauerhaft zu erhalten. Durch engmaschige Kontrollen kann der behandelnde Arzt überprüfen, ob die Therapie wirkt. Neben der Erfassung von Beschwerden wie Durchfall oder Schmerzen werden beim Treat-to-Target-Konzept zusätzlich bestimmte Laborwerte, sogenannte Biomarker, gemessen. Sie zeigen an, ob eine Entzündung vorhanden ist. Mit der engmaschigen Therapieüberwachung kann die Behandlung optimal gesteuert und die Erkrankung besser unter Kontrolle gebracht werden.
Die Therapieziele des Treat-to-target-Konzeptes sollten mit den Patienten gemeinsam abgestimmt und seine Erwartungen bzw. Ängste dabei berücksichtigt werden. Die Behandlungsziele von Ärzten und Patienten stimmen jedoch nicht immer überein. Patienten möchten in der Regel schnell symptomfrei sein und ein normales Stuhlverhalten haben sowie rasch wieder eine gute Lebensqualität erreichen.4 Im Vergleich dazu legen Ärzte in der Regel den Schwerpunkt auf die klinischen Langzeiteffekte einer Therapie. Dazu gehören die anhaltende Remission, das heißt keine Rückfälle, und dauerhafte Abheilung der Schleimhautentzündung des Darmes4, um Komplikationen und Krankenhausaufenthalte des Patienten zu vermeiden.
Als MFA können Sie Ihre Patienten darin unterstützen, ihre eigene Meinung über die Krankheit zu entwickeln und ihre Therapieziele selbst zu definieren. Sie sind unentbehrlich für die Aufklärung des Patienten und können bei Missverständnissen als Vermittler zwischen Patienten und Behandler auftreten. Das wichtigste Ziel sollte dabei immer das Wohl des Patienten sein. „Patienten müssen klar nach ihren Lebenszielen gefragt werden, damit die Behandlungsziele dementsprechend angepasst werden können“, betonte Dr. Pieter Hindryckx, Gent, Belgien, in seinem Vortrag. Jede Treat-to-Target-Strategie muss auf den einzelnen Patienten und seine Bedürfnisse sowie an das Stadium der Erkrankung abgestimmt werden.
Zusammenfassung
Die CED ist eine fortschreitende Erkrankung, die den Patientenalltag tiefgreifend beeinflusst. Ziel der möglichst frühzeitigen Therapie ist es, die Erkrankung zu kontrollieren und dauerhafte Schäden am Darm sowie Komplikationen zu vermeiden. Das Treat-to-Target-Konzept zum Therapiemanagement hilft dabei, den Therapieerfolg einzuschätzen und zu entscheiden, ob die Behandlung, die auf ein spezielles Therapieziel ausgerichtet ist, Veränderungen braucht. Als medizinische Fachkraft spielen Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg des Treat-to-Target- Konzepts. Sie können Patienten darin unterstützen, ihre eigene Meinung über ihre Krankheit bzw. Gesundheit zu entwickeln, ihre Therapieziele selbst zu definieren und an deren Erreichung aktiv mitzuarbeiten.