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Morbus Crohn – eine chronische Entzündung im Gastrointestinaltrakt

Morbus Crohn ist neben der Colitis ulcerosa die wichtigste chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED).1 Der schubweise verlaufende Morbus Crohn kann den gesamten Gastrointestinaltrakt vom Mundraum bis zum Anus befallen und äußert sich vor allem mit krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfällen sowie oft unspezifischem Krankheitsgefühl und Erschöpfung.1 Die häufig bereits in jungen Jahren beginnende chronische Darmentzündung beeinträchtigt das Alltags- und Berufsleben der Patienten oft stark und verursacht in der Folge hohe Kosten für Arbeitsausfall und Frühverrentung.2

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa im Vergleich

 

Lokalisation

Colitis ulcerosa

Kann Kolon (Linksseitenkolitis oder ausgedehnte Kolitis mit Ausdehnung über die linke Flexur hinaus) und Rektum (Proktitis) betreffen1; nur sehr selten Befall des terminalen Illeums („Backwash-Ileitis“)2

Lokalisation

Morbus Crohn

Gesamter Gastrointestinaltrakt kann betroffen sein (Mund bis Anus)2

Klinik

  • Die Inzidenz des Morbus Crohn liegt in Deutschland bei bis zu 6,6 pro 100.000 Einwohner, die Prävalenz schätzungsweise bei 100 – 200 pro 100.000 Einwohner.2

  • Morbus Crohn kann in jedem Alter auftreten, jedoch liegt die höchste Inzidenz zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.2

  • 19 % der Patienten weisen bereits vor dem 20. Lebensjahr Symptome auf, gelegentlich beginnt die Darmentzündung im Säuglingsalter.2 Morbus Crohn bleibt nicht nur auf den Gastrointestinaltrakt beschränkt, als Systemerkrankung kann er sich mit vielfältigen extraintestinalen Manifestationen äußern (z.B. muskuloskeletal, dermatologisch, okulär, hepatobiliär).1

  • Behandlungsziele bei Morbus Crohn sind die Eindämmung der Entzündung im Darm, die Prävention erneut auftretender Symptome sowie das Erreichen einer anhaltenden Remission.6

Pathogenese

Die exakte Ursache des Morbus Crohn bleibt weiterhin unklar. Vermutlich spielen bei der Krankeitsentstehung eine Reihe von Faktoren – wie z.B. Vererbung und eine Fehlfunktion des Immunsystems – eine Rolle.4

Ein wesentlicher pathophysiologischer Mechanismus für das Aufrechterhalten einer lokalen Entzündungsreaktion ist das Einwandern von Leukozyten aus den Gefäßen in das Gewebe. Hierfür ist das Zusammenspiel von Adhäsionsmolekülen auf dem Endothel und den Leukozyten von entscheidender Bedeutung. Eine zentrale Rolle nehmen hierbei die α4-Integrine als ein wichtiger Bestandteil von komplexen Adhäsionsmolekülen ein.10

Im Rahmen der chronischen Entzündungsaktivität im Darm kommt es bei Morbus Crohn wie auch bei Colitis ulcerosa u.a. zu einer Hochregulierung des Adhäsionsmoleküls MAdCAM-1 (mucosal vascular addressin cell adhesion molecule-1). Zudem wird das α4β7-Integrin auf den Gedächtnis-T-Zellen im Darm verstärkt exprimiert.10

Diagnose

Es gibt keinen spezifischen Test für die Morbus-Crohn- oder Colitis-ulcerosa-Diagnose. Die Diagnose Morbus Crohn wird auf Basis einer Kombination aus klinischen und pathomorphologischen Kriterien gestellt. Die klinischen Kriterien setzen sich aus körperlicher Untersuchung und bildgebender Diagnostik (Endoskopie und sonografische/radiologische Techniken) zusammen. Die endoskopische Biopsieentnahme oder die Aufarbeitung von Operationspräparaten ergeben die pathomorphologischen Kriterien. Die diskontinuierliche Entzündung und der histologische Nachweis von Granulomen sind charakteristisch für einen Morbus Crohn. Bekannte Risikofaktoren wie Raucheranamnese, Familienanamnese bzgl. chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und stattgefundener infektiöser Gastroenteritiden sollen für die Diagnosestellung besonders beachtet werden.2

Klinisches Bild

Die in Schüben verlaufende chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn kann den gesamten Gastrointestinaltrakt vom Mund bis zum Anus betreffen.1

Es können u.a. folgende Symptome auftreten:4

  • Diarrhö

  • Fieber und Fatigue

  • Abdominale Schmerzen und Krämpfe

  • Blut im Stuhl

  • Mundgeschwüre

  • Appetitmangel und Gewichtsverlust

  • Perianale Beschwerden

Typische Komplikationen des Morbus Crohn sind die Entwicklung von Strikturen, Abszessen und Fisteln.1

Krankheitsaktivität

Befallsmuster sind von zentraler Bedeutung für die Wahl der geeigneten Therapie.

Therapie

 

Das therapeutische Vorgehen bei Morbus Crohn ist u.a. abhängig von Krankheitsaktivität, Befallsmuster, Vorhandensein extraintestinaler Manifestationen, Alter, Ernährungszustand und potenzielle Mangelzustände des Patienten sowie Ansprechen auf die bisherige Therapie und länger zurückliegende Vorbehandlungen. Grundsätzlich erfolgt die Auswahl medikamentöser Therapieansätze in Abstimmung mit dem Patienten.2

Ziele der Behandlung bei Morbus Crohn sind genau wie bei Colitis ulcerosa die schnelle Induktion einer steroidfreien Remission und die Prävention von Komplikationen durch die Krankheit selbst und ihrer Behandlung.1

Wirkstoffgruppen

  • Aminosalicylate

  • Kortikosteroide

  • klassische Immunsuppressiva (z. B. Azathioprin)

  • Biologika

    -Integrin-Antagonist

    -Zytokin-Inhibitor: TNFα-Antagonisten oder IL12/23-Antagonisten

  • JAK-Inhibitor

Therapie 

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