Umfassendes und interdisziplinäres CED Management

Falls es zur Wahl des „Thema des N-ECCO 2020“ käme, so würde wohl ein Schlagwort sicher gewinnen, da waren sich die medizinischen Fachassistenzen (MFA) nach der Teilnahme am Kongress der European Crohn´s and Colitits Organization (ECCO) in Wien einig: Das „Multidisziplinäre Team“ (MDT) stand sowohl als Begriff, aber auch inhaltlich im Fokus. Besonders beim Management komplexer CED-Formen kommt der Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten eine wichtige Rolle zu.

Warum ist das Multidisziplinäre Team für CED-Patienten so wichtig?

Viele Patienten leiden unter Beschwerden, wie Fatigue, Inkontinenz oder Depressionen, welche von einem Gastroenterologen unterstützend behandelt werden können, jedoch zusätzlich durch einen Spezialisten betreut werden sollten. Mehrere Vorträge auf dem Nurse-ECCO (N-ECCO) und auch die Diskussion unter den MFA zeigten, dass hierfür ein Kompetenz-Netzwerk zwischen Praxen und Kliniken von großer Bedeutung ist.

Am Beispiel der „Fatigue“ diskutierten die Teilnehmerinnen die Wichtigkeit solche Begleiterscheinungen bereits in den gastroenterologischen Praxen identifizieren zu können. So sei die Aufnahme bzw. der Ausbau entsprechender Fragen, z.B. gleich zu Beginn im Anamnesebogen von Nöten. Im Anschluss könne der Patient aufgeklärt und bei Bedarf an entsprechende Spezialisten verwiesen werden. Dies sei besonders wichtig, waren sich die Teilnehmerinnen einig, da aus andauernder Fatigue zudem Depressionen entstehen können.

Ein weiteres Beispiel für eine häufig unterschätzte Begleiterscheinung der CED-Erkrankung ist das Thema Sexuelle Störungen. Unter der Überschrift „Let‘s talk about Sex!“ widmete sich das Takeda-Symposium Vorurteilen und Tipps und Tricks rund um das Thema. Auch hier konnten die MFA einiges Wissenswertes, sowie auch wichtige Ratschläge zum Umgang mit dem Patienten mitnehmen.
Bereits auf dem GastroDialog 2019 hatte der Sexualexperte Dr. Seikowski zum Thema referiert und zudem auch Kontaktmöglichkeiten zu Sexualtherapeuten als Teil eines multidisziplinären Teams gelistet. Weitere Infos gibt es im zugehörigen Artikel und dem Video mit Dr. Seikowski

Wer ist Teil eines Multidisziplinären Teams?

Das MDT, so der Referent, könne in zwei Gruppen unterteilt werden: das Kernteam und das Komplementäre Team:

Dabei schrieb der Referent den MFA eine wichtige Rolle im Management komplexer CED-Formen zu. Der Referent berichtete sogar, dass die MFA in seiner Praxis eigenständig Kontakte aufbauen und das Netzwerk des Multidisziplinären Teams erweiterten. Soll ein Patient an einen anderen Spezialisten verwiesen werden, vermitteln die MFA die entsprechenden Kontakte.

Das Fazit: Um komplexe CED-Formen erfolgreich behandeln zu können, ist ein Multidisziplinäres Team besonders wichtig, ganz nach „Shared Decision Making“ (= gemeinsame Entscheidungsfindung), also dem Einbezug aller Parteien in die Therapie. Teil dieses Teams sind Spezialisten der einzelnen Fachgebiete, Gastroenterologen, die MFA, aber auch der Patient selbst.

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