Gesunde Ernährung bei CED

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Darmgesundheit ist nachgewiesen.1 Und auch wenn es keine allgemeingültige CED-Diät gibt, kann die Ernährung die Entstehung und den Verlauf von CED wesentlich beeinflussen. Der Ernährungsplan Ihrer Patienten sollte daher abwechslungsreich, ausgewogen und individuell abgestimmt sein. In der Regel wissen CED-Patienten auch selbst, was sie gut vertragen.

Da bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa durch Schübe und aktive Entzündungen im Darm, einseitige und ungenügende Nahrungszufuhr (z. B. aus Angst vor Schmerzen), Unverträglichkeiten und bestimmte Medikamente wie Kortison eine hohes Risiko einer Mangelernährung besteht, sollten Ihre CED-Patienten bestimmte Ernährungsempfehlungen beachten – abgestimmt auf die Phasen der Erkrankung.

In Entzündungsphasen haben Ihre Patienten einen erhöhten Nährstoffbedarf. Überprüfen Sie daher die Laborwerte und beugen Sie ggf. durch Supplementation einer Mangelernährung vor.

Empfehlungen zum Essverhalten

  • Langsam und in entspannter Atmosphäre essen

  • Gründlich kauen, da eine gute Einspeichelung der Nahrung bereits einige Verdauungsenzyme liefert und den gesamten Verdauungstrakt erleichtert

  • Bemühen um Routine bei der Mahlzeitengestaltun

    • Dem Verdauungstrakt Ruhe gönnen durch das Einhalten von idealerweise 3 – 4-stündigen Essenspausen
    • Einem individuell angepassten Mahlzeitenplan folgen, der Berufsalltag, Freizeit- und Sportaktivitäten sowie das individuelle Hunger-Sättigungs-Empfinden berücksichtigt, um die Energieverteilung dem exakten Bedarf des Patienten anzupassen

     

  • Bewusst essen (Vermeiden von Störfaktoren wie TV, paralleles Arbeiten am Laptop, Snacking unterwegs)

  • Mahlzeiten kreativ anrichten, Tisch decken, für angenehme Beleuchtung sorgen

An den Flüssigkeitsbedarf denken

  • Erwachsene sollten täglich mindestens 1,5 l Flüssigkeit aufnehmen3

  • Besser vor und nach als während des Essens trinken2

  • Bei Durchfall viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen3

  • Geeignete Getränke2: Leitungswasser, stilles oder mit wenig Kohlensäure versetztes Mineralwasser, stark verdünnte Obstsäfte, Kamillen-, Fenchel-, Rooibos-, Pfefferminz und Hagebuttentee3

  • Ungeeignete Getränke2: Alkohol, eisgekühlte Getränke, pure Säfte, kohlensäurehaltige Getränke

Maßnahmen bei akutem Durchfall2

  • Ausgleich des Flüssigkeits- und Mineralstoffvolumens (z. B. gesalzene Brühe, Bananen oder Aprikosensaft im Verhältnis 1:3 mit stillem Wasser, kommerzielle Produkte aus der Apotheke)

  • Stopfend wirkende Teesorten mit Gerbstoffen (z. B. schwacher schwarzer Tee, Brombeerblätter-, Himbeerblätter- oder Heidelbeertee)

  • Flüssigkeitsbindende Hausmittel (z. B. Karottensuppe, Reisschleim, geriebener Apfel)

  • Cola und Salzstangen sind bei CED nicht geeignet

Zubereitungsempfehlungen

Folgende Zubereitungsarten sind besonders verträglich für den Darm:2

  • Kochen

  • Backen

  • Pürieren

  • Dünsten

  • Dampfgaren

  • Leicht anbraten

  • Grillen mit geeigneten Grilltechniken

Nicht empfehlenswert:2

  • Frittieren

  • Panieren

  • Fettreiches Anbraten

Fettes Essen ist eine Herausforderung für die Verdauung (z. B. Galle und Bauchspeicheldrüse) und kann bei CED-Patienten zu Unverträglichkeiten führen. Ihre Patienten sollten daher bei der Auswahl der Lebensmittel auf eine gute Fettqualität achten und auf fettige Zubereitungsformen verzichten.

Einkaufsempfehlungen

  • So natürlich bzw. ursprünglich wie möglich einkaufen, d. h. so wenig verarbeitete Lebensmittel wie möglich

  • Einkauf auf dem Wochenmarkt bietet Frische, Saisonalität und steigert den Genuss

  • Achtung bei der Auswahl der Ballaststoffquellen: Flohsamenschalen immer mit dem Zusatz „gemahlen“ kaufen und Leinsamen besser geschrotet wählen, da sie ein günstigeres Quellverhalten aufweisen

  • Gesunde Snacks: Reis- oder Maiswaffeln, Zartbitterschokolade, Nussriegel mit Rohkakao, Dinkelstangen, aus Mais oder Hülsenfrüchten gepuffte Chips (ohne Fett)

Zum Nachlesen:

Das Buch „Gut ernähren bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“ von Gudrun Biller-Nagel enthält viele nützliche Tipps und beantwortet Fragen von Betroffenen in allen Krankheitsphasen.

Ihre Patienten können das Buch kostenlos online lesen unter www.ced-trotzdem-ich.de/alltag-mit-ced/ernährung

Zum Ansehen:

In unserem Online-Seminar „Ernährung bei CED – was muss ich wissen?“
finden Sie und Ihre Patienten außerdem zusätzliche Informationen über den Einfluss der Ernährung bei CED.

Zum Online Seminar

  1. Tsavdaroglou T. Inflammatory bowel disease and pregnancy: the impact of education in knowledge and attitude of women in reproductive age; one-year follow-up study. N-ECCO N02; 07. März 2019

  2. Biller-Nagel g, Schäfer C. Gesund essen bei Morbus Crohn & Colitis ulcerosa. TRIAS. 2012

  3. Biller-Nagel G. Gut ernähren bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Fragen und

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