Auf die Länge kommt es an

... zumindest beim Dünndarm.

Nach einer größeren Darmresektion (z. B. des Ileums mit jejunoilealer Anastomose oder Endenterostomie) kann sich ein Kurzdarmsyndrom (KDS) mit lebenslanger Abhängigkeit von parenteraler Ernährung entwickeln. Hier erfahren Sie mehr über das Kurzdarmsyndrom, Therapiemöglichkeiten und die Bedeutung der multidisziplinären Zusammenarbeit in spezialisierten Behandlungszentren.

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Chirurgische Intervention kann zu einem Kurzdarmsyndrom führen

Nach einer Darmresektion und gegebenenfalls zusätzlichen chirurgischen Eingriffen werden drei Typen der postoperativen Anatomie unterschieden, die zu einem Kurzdarmsyndrom führen können und prädiktiven Einfluss auf die zu erwartende Adaptation haben.5

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Jejunoileokolonische Anastomose

Resektion vorwiegend des Jejunum
mit Darmkontinuität

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Jejunokolonische Anastomose

Resektion des Ileum
mit Darmkontinuität

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Endenterostomie

Resektion des Ileum, des Kolon und Teilen des Jejunum ohne Darmkontinuität

Für Betroffene, bei denen nach einer Darm-OP ein Kurzdarmsyndrom mit Darmversagen entsteht, kann dies bedeuten:

Eingeschränkte resorptive Kapazität1

Verringerte
Lebenserwartung2

Teilweise oder komplette Abhängigkeit von parenteraler Ernährung3,4

Neben der anatomischen Klassifikation hat sich mittlerweile eine funktionelle Definition des Darmversagens durchgesetzt, da die resorptive Kapazität des Dünndarms von zahlreichen Faktoren abhängt. In jedem Fall sollten anlässlich einer resezierenden oder rekonstruktiven Operation in Zusammenhang mit einem Kurzdarmsyndrom der intraoperative Situs und die Länge der verbliebenen Darmabschnitte geschätzt und wenn möglich ausgemessen und dokumentiert werden, dazu gehört u.a. eine Dokumentation der verbleibenden Darmbestandteile (Duodenum, Jejunum, Ileum, Ileozökalklappe, Kolon).1

Eine konsequente Dokumentation der Restdarmlänge ist nach einer Darmresektion von essenzieller Bedeutung für die zukünftige Versorgung.

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Entlassungsbrief

Denken Sie daher daran, die Restdarmlänge zu bestimmen und im Entlassungbrief festzuhalten, sowie die Nennung der verbleibenden Darmbestandteile (Duodenum, Jejunum, Ileum, Ileozökalklappe, Kolon) zu dokumentieren, damit die passende Anschlusstherapie eingeleitet werden kann. Dafür steht Ihnen unsere Dokumentationsvorlage zur Verfügung.

Download Vorlage Entlassungsbrief

Parenterale Ernährung: Lebensretter mit negativen Langzeiteffekten

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Die meisten KDS-Patient*innen sind langfristig von parenteraler Ernährung (PE) abhängig.5 Die PE ist zwar lebensrettend, kann aber gravierende Folgen für den Alltag von Betroffenen haben, denn sie:

  • ist assoziiert mit schwerwiegenden Komplikationen, wie z. B. Leberfunktionsstörungen (IFALD), Leberversagen, Thrombose und Sepsis6
  • führt zu häufigen Krankenhausaufenthalten7
  • kann einhergehen mit einer eingeschränkten Lebensqualität, z. B. durch Schlafmangel und soziale Isolation8

Mit der Krankheit leben: Betroffene berichten

In unseren Videos schildern Betroffene eindrücklich, wie lang der Weg zur Diagnose sein kann, wie sich der Tagesablauf durch die Erkrankung verändert und welchen großen Herausforderungen das Kurzdarmsyndrom und parenterale Ernährung im Alltag mit sich bringen.

Video
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Jessica, 37, ist die Mutter von Nevio, bei dem im Alter von 10 Monaten ein Kurzdarmsyndrom diagnostiziert wurde. Seitdem erhält er täglich Infusionen. Jessica rät: Betroffene sollten sich gut über die Krankheit informieren und auf jeden Fall Hilfe annehmen!

Martin, 56, lebt seit 2011 mit der Diagnose Kurzdarmsyndrom. Er hat gelernt, die Erkrankung in sein Privat- und Berufsleben zu integrieren. Seine Botschaft für Patient*innen: Sucht euch die besten Expert*innen, die ihr finden könnt!

Video
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Die negativen Langzeiteffekte einer parenteralen Therapie können durch Reduktion der PE-Abhängigkeit minimiert werden.9

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Therapie des Kurzdarmsyndroms – eine Sache für Spezialist*innen-Teams

Die Behandlung des KDS kann komplex und herausfordernd sein und sollte laut Leitlinienempfehlungen multidisziplinär erfolgen. Je nach Zustand der Patient*innen können medikamentöse Therapie, Ernährungstherapie und/oder weitere chirurgische Interventionen bis hin zu einer Darmtransplantation erforderlich sein.1

Die enge Zusammenarbeit von Gastroenterologie, Chirurgie und Ernährungsmedizin ist daher für die Behandlung ein wesentlicher Baustein. Diese multidisziplinäre Kooperation sollte initiiert und koordiniert weitergeführt werden, wenn ein Kurzdarmsyndrom nach einer chirurgischen Intervention diagnostiziert wird.

Der Chirurgie kommt bei der Koordination der Therapie eine wesentliche Bedeutung zu.

Überweisen Sie Ihre KDS-Patient*innen daher an spezialisierte Behandlungszentren!

Eine Übersicht mit Zentren, die auf die Behandlung des Kurzdarmsyndroms spezialisiert sind, haben wir in dieser Karte für Sie zusammengestellt. Klicken Sie auf die jeweiligen Standorte, um weitere Informationen zu erhalten.

Klinikum Stuttgart - Katharinenhospital

Kriegsbergstraße 60
70174 Stuttgart
Baden-Württemberg
Deutschland

TU München - rechts der Isar

Ismaninger Str. 22
81675 München
Bayern
Deutschland

Israeltisches Krankenhaus

Orchideenstieg 14
22297 Hamburg
Hamburg
Deutschland

St. Josefs-Hospital Wiesbaden

Beethovenstraße 20
65819 Wiesbaden
Hessen
Deutschland

Uniklinik Münster

Albert-Schweitzer-Campus 1
48149 Münster
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

LMU Campus Großhadern München

Marchioninistraße 15
81377 München
Bayern
Deutschland

Klinikum Bogenhausen München

Englschalkinger Str. 77
81925 München
Bayern
Deutschland

Ev. Krankenhaus Kalk Köln

Buchforststraße 2
51103 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Agaplesion Markus KH Frankfurt

Wilhelm-Epstein-Straße 4
60431 Frankfurt am Main
Hessen
Deutschland

Agaplesion Hamburg

Hohe Weide 17
20259 Hamburg
Hamburg
Deutschland

DGD-KH Sachsenhausen

Schulstraße 31
60594 Frankfurt am Main
Hessen
Deutschland

Asklepios Klinik Lich + EDZ Hessen Mitte

Goethestraße 4
35423 Lich
Hessen
Deutschland

Theresienkrankenhaus Mannheim

Bassermannstraße 1
68165 Mannheim
Baden-Württemberg
Deutschland

Uni+Diako Dresden

Holzhofgasse 29
01099 Dresden
Sachsen
Deutschland

Charité Berlin

Charitépl. 1
10117 Berlin
Brandenburg
Deutschland

Städt. Klinik. Lüneburg

Bögelstraße 1
21339 Lüneburg
Niedersachsen
Deutschland

Barmherzige Brüder Regensburg

Prüfeninger Str. 86
93047 Regensburg
Deutschland

Waldfriede Berlin

Argentinische Allee 40
14163 Berlin
Deutschland

Ev. Amalie Sieveking Krankenhaus

Haselkamp 33
22359 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Universitätsklinikum Bonn

Venusberg-Campus 1 Gebäude 26
53127 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Universitätsklinikum Bonn

Venusberg-Campus 1 Gebäude 23
53127 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Universitätsklinikum RWTH Aachen

Pauwelsstr. 30
52074 Aachen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Universitätsklinikum Essen

Hufelandstr. 55
45147 Essen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Universitätsklinikum Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland

UMM Universitätsmedizin Mannheim

Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Baden-Württemberg
Deutschland

Städt. Klinikum Karlsruhe

Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe
Baden-Württemberg
Deutschland

Universitätsklinikum Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Hessen
Deutschland

Universitätsklinikum Gießen

Feulgenstr. 10-12
35392 Gießen
Hessen
Deutschland

Universitätsklinikum Tübingen

Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen
Baden-Württemberg
Deutschland

Medizinische Klinik II, LMU Klinikum

Marchioninistr. 15
81377 München
Bayern
Deutschland

Universitätsklinikum München

Marchioninistr. 15
81377 München
Bayern
Deutschland

Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital

Lindwurmstraße 4
80337 München
Bayern
Deutschland

Universitätsklinikum Ulm

Eythstr. 24
89075 Ulm
Baden-Württemberg
Deutschland

Universitätsklinikum Erlangen

Ulmenweg 18
91054 Erlangen
Bayern
Deutschland

Universitätsklinikum Erlangen

Loschgestr. 15
91054 Erlangen
Bayern
Deutschland

Universitätsklinikum Würzburg

Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
Bayern
Deutschland

Vitalisklinik Bad Hersfeld GmbH

Am Weinberg 3
36251 Bad Hersfeld
Hessen
Deutschland

Klinikum Kassel

Mönchebergstraße 41-43
34125 Kassel
Hessen
Deutschland

Sophien- und Hufeland-Klinikum

Henry-van-de-Velde-Straße 2
99425 Weimar
Thüringen
Deutschland

Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche

Liebigstr. 20a
04103 Leipzig
Sachsen
Deutschland

EUGASTRO Praxis

Querstrasse 13
04103 Leipzig
Sachsen
Deutschland

Klinikum St. Georg

Delitzscher Str. 141
04129 Leipzig
Sachsen
Deutschland

Universitätsklinikum Halle

Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Sachsen Anhalt
Deutschland

MVZ 'Altstadtquartier' Magdeburg

Max-Otten-Straße 14
39104 Magdeburg
Sachsen Anhalt
Deutschland

Universitätsklinikum Dresden

Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Sachsen
Deutschland

Klinikum Westbrandenburg GmbH

Charlottenstrasse 2
14467 Potsdam
Brandenburg
Deutschland

Charite Berlin

Charitéplatz 1
10117 Berlin
Berlin
Deutschland

Asklepios Klinik St. Georg

Gastroenterologie Lohmühlenstr. 5
20099 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Altonaer-Kinderkrankenhaus

Kinder- und Jugendmedizin Bleickenallee 38
22763 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Reha-Zentrum Mölln - Klinik Föhrenkamp

Birkenweg 24
23879 Mölln
Schleswig Holstein
Deutschland

Universitätsmedizin Rostock - Zentrum für Innere Medizin

Ernst-Heydemann Str. 6
18057 Rostock
Mecklenburg Vorpommern
Deutschland

UKSH Campus Kiel

Arnold Heller Straße 3
24105 Kiel
Schleswig Holstein
Deutschland

Referenzen

  1. Lamprecht G et al. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 073/026. Aktuel Ernährungsmed 2014; 39: e57–e71.

  2. Jeppesen PB. JPEN J Parenter Enteral Nutr 2014; 38(1 Suppl): 8S–13S.

  3. Amiot A et al. Clin Nutr. 2013; 32(2): 368-374.

  4. Seidner DL et al. JPEN J Parenter Enteral Nutr. 2013; 37(2): 201-211.

  5. Messing B et al. Gastroenterology 1999; 117(5): 1043-1050.

  6. Hofstetter S et al. Curr Med Res Opin 2013; 29(5): 495–504.

  7. Van Gossum A et al., Clin Nutr. 2001;20(3):205-210.

  8. Huisman-de Waal G et al. Clin Nutr. 2007;26(3):275-288.

  9. Winkler MF, Smith CE. JPEN J Parenter Enteral Nutr. 2014; 38(suppl 1): 32S-37S.