Arzt tastet bei einer Untersuchung den Bauch einer jungen Frau ab

Morbus Crohn

Morbus Crohn (MC) zählt zusammen mit Colitis ulcerosa zu den bedeutendsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.1 MC verläuft häufig in Schüben und kann den gesamten Gastrointestinaltrakt, vom Mund bis zum Anus, betreffen. Typische Symptome sind unter anderem Bauchschmerzen, Durchfälle, Fieber und Fatigue.1,2 Die chronische Entzündung, die oft bereits in jungen Jahren beginnt, kann das Alltags- und Berufsleben erheblich belasten.2

Epidemiologie

  • Morbus Crohn ist in Deutschland weit verbreitet, mit einer Prävalenz von etwa 322 Fällen pro 100.000 Einwohner:innen.3
  • Die Inzidenz beträgt ungefähr 6 bis 7 neue Fälle pro 100.000 Personen.4
  • Die Erkrankung kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, wobei das Hauptmanifestationsalter zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr liegt.4
  • Männer und Frauen sind dabei etwa gleichermaßen betroffen.4

Pathogenese und Krankheitsverlauf

Die Entstehung von Morbus Crohn ist bisher nicht vollständig geklärt.2 Ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen wird angenommen. Dazu gehören genetische Faktoren, eine beeinträchtigte Funktion der Darmbarriere und eine Fehlregulation des angeborenen und adaptiven Immunsystems.2,5 Zusätzlich beeinflussen Veränderungen in der Darmflora und verschiedene Umweltfaktoren das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung.2,6 

Typisch für Morbus Crohn ist häufig ein Wechselspiel zwischen aktiven Krankheitsschüben und Remissionsphasen.2 Die Symptome sind individuell verschieden, beinhalten jedoch u. a. Bauchschmerzen, Durchfälle, Stuhldrang, Fatigue und Fieber.6

Komplikationen

Komplikationen wie Strikturen, Fisteln oder Abszesse, die im Verlauf der Erkrankung auftreten können, erfordern nicht selten eine chirurgische Intervention.6 Ob ein aggressiver Krankheitsverlauf zu erwarten ist, lässt sich häufig schon anhand bestimmter Faktoren wie aktivem Rauchen, jungem Erkrankungsalter (< 40 Jahre) oder einem Befall des oberen Gastrointestinaltraktes abschätzen.2

20–40 % der Betroffenen entwickeln extraintestinale Manifestationen (EIMs)7, die eine Vielzahl von Körperregionen betreffen können, darunter Augen, Gelenke, Haut oder Gefäßsystem.2 Generell nimmt die Häufigkeit solcher EIMs mit zunehmender Krankheitsdauer zu.7

Ein Arzt im Gespräch mit einer Patientin in einem Behandlungszimmer

Diagnose

Morbus Crohn zeichnet sich durch eine diskontinuierliche Entzündung aus, bei der jeder Abschnitt des Gastrointestinaltraktes betroffen sein kann. Das Ausmaß und die betroffenen Bereiche variieren individuell.7 Die Diagnose stützt sich auf das klinische Erscheinungsbild, den Krankheitsverlauf sowie auf endoskopische, histologische, bildgebende und laborchemische Untersuchungen.7

Therapie

Die Auswahl der Therapie beruht auf verschiedenen Faktoren wie der Krankheitsaktivität, dem Befallsmuster, dem Vorliegen extraintestinaler Manifestationen oder anderer Komplikationen sowie dem Erkrankungsalter. Auch die persönliche Präferenz des Betroffenen und die Vortherapie sollte in die Behandlungsentscheidung einfließen.7

Arzt erläutert einem Patienten medizinische Inhalte an einem Darmmodell

Folgende Wirkstoffgruppen stehen für die Therapie des Morbus Crohn zur Verfügung:7

  • Kortikosteroide
  • Klassische Immunsuppressiva wie Thiopurine und Methotrexat
  • Biologika
    • Integrin-Antagonist
    • TNFα-Antagonisten
    • IL-12/23-Antagonist
    • IL-23-Antagonisten
  • Small Molecules
    • JAK-Inhibitor

Integrin-Antagonist

Erfahren Sie mehr über die darmselektive Therapie mit dem Integrin-Antagonisten, dessen Langzeitsicherheit und Wirksamkeitsdaten. Hier finden Sie außerdem Details über den Wirkmechanismus, die Dosierung und die Studien.

expand expand collapse collapse Referenzen

1. Baumgart DC. Dtsch Ärztebl Int. 2009;106(8):123–133.
2. Roda G et al. Nature Reviews Disease Primers. 2020;6(1):22. 
3. Ng SC et al. Lancet. 2017;390:2769–2778.
4. Atreya R et al. Dtsch Med Wochenschr. 2015;140:1762–1772.
5. Bamias G, and Cominelli F. Clin Gastroenterol Hepatol. 2021;19(12):2469–2480.
6. Cushing K, Higgins PDR. Jama. 2021;325(1):69-80.
7. Sturm A et al. Z Gastroenterol. 2024;62(8):1229–1318.

C-ANPROM/DE/ENTY/0443

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