Glossar

Anastomose

Bezeichnet in der CED die operative Verbindung von zwei Darmenden nach chirurgischer Entfernung entzündeter Darmabschnitte.

Antigen

Körperfremde Moleküle, die von den Zellen des Immunsystems als fremd erkannt werden.

Aphten

Schmerzhafte Entzündung im Mundbereich in Form von kleinen, milchig-gelblichen Flecken; extraintestinale Manifestation einer CED.

Biologika

Biotechnologisch hergestellte Eiweiße, die gezielt in Entzündungsprozesse eingreifen und diese blockieren. Biologika werden als Arzneimittel bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt.

B-Lymphozyten

Gehören zur spezifischen Immunabwehr. Sie produzieren Antikörper gegen Eindringlinge in den Körperflüssigkeiten. Antikörper bilden mit dem entsprechenden Antigen einen Antigen-Antikörper-Komplex. Bei dieser Immunreaktion verbinden sich die Enden der passenden Antikörper mit dem entsprechenden Antigen. Viele Antigene verlieren mit der Bindung bereits ihre schädigende Wirkung.

Botenstoffe des Immunsystems

Steuern gezielt das Immunsystem, indem sie bestimmte Reaktionen der Immunzellen hervorrufen. Es gibt entzündungsfördernde und -hemmende Botenstoffe. Siehe auch Zytokine.

CED

Chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED; engl.: inflammatory bowel disease, IBD); wird begriffsübergreifend für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verwendet.

Chronische Entzündung

Andauernder Entzündungsprozess, der häufig mit degenerativen Schäden einhergeht.

Colitis ulcerose

Chronische-entzündliche Darmerkrankung, die am Darmende beginnt und sich normalerweise auf die Schleimhaut des Dickdarms beschränkt.

Diarrhoe

Durchfall.

Enddarm

Auch Rektum genannt. Umfasst die letzten 20 Zentimeter Darm vor dem Darmausgang.

Entzündung

Die Entzündung ist ein Schutzmechanismus des Körpers. Die komplexen Abläufe bei der Entzündung verteidigen unseren Körper gegen Fremdkörper und eliminieren geschädigte Zellen. Sie äußert sich klassischerweise durch die Entzündungszeichen Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz und funktionelle Einschränkung. Alle an bestimmten Orten ablaufenden Immunreaktionen werden als Entzündung bezeichnet.

Extraintestinale Manifestation

Begleiterkrankungen einer CED außerhalb des Darms: Erkrankungen der Gelenke, Haut, Augen, Leber,...

Gastrokopie

Bildgebende Untersuchung des Magens („Magenspiegelung“).

Immunsuppressiva

Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

Integrin-Hemmer

(Synonym: Integrin-Blocker, Integrin-Antagonist) Biologikum, das ein spezifisches Eiweiß auf der Oberfläche von Immunzellen blockiert.

Kapselendoskopie

Bildgebende Untersuchung des Verdauungstraktes mittels einer Nanokamera, die vom Patienten oder der Patientin geschluckt wird. Anwendung vor allem bei Untersuchungen des Dünndarms, der mit traditioneller Endoskopie schwer zu untersuchen ist.

Koloskopie

Dickdarmspiegelung, für die der Arzt ein flexibles Endoskop (Schlauch mit Licht und Kamera) über den Anus bis in den Dickdarm vorschiebt. Der Untersucher kann dabei den Darmzustand beurteilen und Gewebeproben entnehmen.

Kortikosteroide

Medikamente mit entzündungshemmender Wirkung, die das Immunsystem unterdrücken.

Makrophagen

Auch sogenannte Fresszellen. Sie gehören zur unspezifischen Immunabwehr und können durch Aufnahme und Verdauung Erreger vernichten oder durch die Produktion von Botenstoffen andere Abwehrzellen zum Ort der Entzündung locken.

Morbus Crohn

Chronisch-entzündliche Darmerkrankung; Morbus Crohn kann sich im gesamten Verdauungstrakt abspielen. Bei den meisten Menschen mit Morbus Crohn ist der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm betroffen. Die Entzündung kann sich durch alle Schichten der Darmwand ziehen.

Mukosa

Darmschleimhaut (oberste Schicht der Darmwand), die das Darmrohr von innen auskleidet.

Natürliche Killerzellen

Teil der angeborenen, unspezifischen Immunabwehr. Sie können infizierte Zellen vernichten, ohne vorher mit dem Krankheitserreger selbst in Kontakt gewesen zu sein.

Pouchoskopie

Bildgebende Untersuchung des Pouches mit einem Endoskop (siehe Koloskopie); Pouch: operativ gebildete Darmtasche als Stuhlreservoir.

Proktitis

Entzündung des Enddarms. Bei Colitis ulcerosa spricht man von Proktitis ulcerosa.

PSC

Primär Sklerosierende Cholangitis: chronische Entzündung der Gallengänge; extraintestinale Manifestation einer CED.

RDS

Reizdarmsyndrom: ähnliche Symptome wie CED (Wechsel von Durchfall und Verstopfung, Druckgefühl, Bauchschmerzen, starker Stuhldrang), jedoch andere Erkrankung – Anamnese über Ausschlussverfahren.

Remission

Vorübergehendes oder andauerndes Nachlassen der Symptome bei chronischen Erkrankungen.

Spezifische Immunabwehr

Die spezifische oder erworbene Immunabwehr zeichnet sich durch die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die Zellen in der Lage gezielt Abwehrmechanismen und Antikörper zu bilden. Zwei Gruppen von Zellen stellen die wesentlichen Elemente der erworbenen Immunität dar, die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten.

T-Lymphozyten

Gehören zur spezifischen Immunabwehr. Aufgabe dieser Immunzellen ist es, zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen zu unterscheiden. Bei Kontakt mit einem Fremdkörper entwickeln sich die T-Zellen zu sogenannten T-Effektorzellen oder zu langlebigeren T-Gedächtniszellen, die auch nach Jahren den gleichen Fremdkörper erkennen.

TNF-alpha-Antagonist

(Synonym: TNF-alpha-Blocker, TNF-alpha-Hemmer) Medikamente, die den Botenstoff TNF-alpha blockieren.

Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha)

Gehört zu den Botenstoffen des Immunsystems, den Zytokinen. Zentraler Regulator des Immunsystems; bewirkt bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie z. B. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn schwere Entzündungsreaktionen.

Unspezifische Immunabwehr

Die unspezifische, angeborene Immunabwehr reagiert schnell und unabhängig vom Erreger. Dazu gehören die neutrophilen Granulozyten, die Monozyten, die Makrophagen (auch Fresszellen genannt) und die dendritischen Zellen.

Zytokine

Botenstoffe des Immunsystems. Zytokine werden von verschiedenen Immunzellen nach Aktivierung freigesetzt. Dabei handelt es sich um Eiweißstoffe, die ihre Botschaft über Rezeptoren auf der Oberfläche der Zielzellen vermitteln. Zu diesen gehören:

  • Interleukine (IL)
  • Tumornekrosefaktoren (TNF)
  • Wachstumsfaktoren (GF)
  • Interferone (IFN)

Zytokine können Immunantworten anregen oder hemmen, indem sie die Abwehr von Krankheitserregern steuern und koordinieren.