Die Bedeutung der MFA bei der CED-Betreuung für Arzt und Patient

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Auf dem N-ECCO 2019 in Kopenhagen wurde anhand von Erfahrungsberichten von Patienten1, aber auch von Ärzten und MFAs immer wieder auf unterschiedliche Weise die Bedeutung der MFA für den CED-Patienten in verschiedenen Ländern beschrieben und verdeutlicht. So zeigte insbesondere ein Patientenbeispiel in Dänemark, dass die CED-Nurse zu einer starken Vertrauensperson werden kann, die einer familiären Beziehung ähnelt.1 Eine in sehr jungen Jahren an Morbus Crohn erkrankte Patientin erzählte, dass ihre CED-Nurse einen ähnlichen Stellenwert wie ihre Mutter in ihrem Leben eingenommen hat und jederzeit für Fragen zu ihrer Krankheit und dem Aufwachsen mit Morbus Crohn zur Verfügung stand. 

Diese Beziehung zur CED-Nurse hat ihr und ihrer Familie Sicherheit vermittelt und den Glauben daran, dass ein Leben mit der Krankheit möglich ist.1 Hierbei kommt zum Tragen, dass die IBD-Nurses in Dänemark maßgeblich bei der Behandlung der CED Anteil nimmt und eigenverantwortlich arbeitet, um den Arzt zu unterstützen und die CED-Patienten ganz individuell zu betreuen und zu unterstützen.

Solche Beispiele zeigen, dass auch die MFA in Deutschland eine zentralere Rolle für die CED-Patienten einnehmen kann und teilweise diese auch schon innehat. Oft hat der Arzt nicht die Zeit, sensible und individuelle Themen ausführlich zu besprechen. Nach einer Erstaufklärung durch den Arzt, könnte in Deutschland ein Folgegespräch mit einer MFA stattfinden, um den Patienten Ängste zu nehmen und besser auf das Leben mit der Erkrankung vorzubereiten. Sodass, für den Patienten neben dem Arzt eine zuverlässige zweite Vertrauensperson in der Praxis etabliert wird, die kurz- sowie langfristig zu Themen wie Reisen, Schwangerschaft, Stillen, Sport und Alltags-Management beratend zur Seite stehen kann. So können Ärzte sich weiterhin auf die Aufklärung der Patienten und das Therapiemanagement konzentrieren, während die MFA als zweite Vertrauensperson für Sorgen, Ängste und Fragen für den Patienten bereitsteht. Mit Rücksicht auf das deutsche Recht und die Rahmenbedingungen könnten diese Impulse ein neues Handeln und Behandeln in der Praxis etablieren, wobei das System aus Dänemark und auch Schweden als Vorbild genutzt werden könnte.1

Um sowohl das Vertrauen des Arztes, als auch der Patienten in die MFA hierfür zu fördern, wäre eine einheitlich gestaltete Weiterbildung zur CED-MFA ein möglicher Ansatzpunkt, um qualifizierte Fachkräfte mit einem erhöhten Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich auszubilden. Dies könnte weiterführend eine Weiterentwicklung und Optimierung der Betreuung von CED-Patienten ermöglichen und die Abläufe und Zuständigkeiten in der Praxis neu verteilen. Hier könnte sich Deutschland die Betreuungsstrukturen aus Dänemark und Schweden als Vorbild nehmen, um die Eigenständigkeit und -verantwortlichkeit von CED-Nurses zu erhöhen.

  1. 1 Jørgensen A.C. The importance of shared care in IBD – a tandem talk. N-ECCO; 07. März 2019

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